Test Voyah Free (2024)

Der Voyah Free empfängt Passagiere mit bequemem Kunstleder-Textil-Gestühl und angenehmen Materialien, wohin man greift. Armaturenbrett, Türtafeln oder Mittelkonsole sind mit bläulichem Kunstleder bespannt, das den ansonsten klassisch schwarz gehaltenen Innenraum auffrischen. Frisch riecht es auf Wunsch auch, in den Duftnoten Fresh Bamboo, Scarlet Peony oder Watery Mist. Wenn dir dann noch die geheizten Sitze mit Massagewellen in die Lordosen greifen, nimmst du die offen kommunizierte Ambition von Voyah ernst, die Autos wie den Mercedes EQE, Audi Q8 e-tron, Tesla Model X oder BMW iX als «Wettbewerbsumfeld» ausmacht. Bis du dir bei Minusgraden erfolglos eine Lenkradheizung wünschst. Solche Wechselbäder der Gefühle hat der Free einige zu bieten. So bietet der beim Start ausfahrende Armaturenträger mit Dreifach-Screen – Beifahrende gucken sich auf dem ihrigen Videos – eine gute Show; und ist es nicht besonders nützlich, so ist es doch ein Alleinstellungsmerkmal. Der DABEmpfang hingegen ist lückenhaft, die Suche dauert, und die Darstellung verwirrt.

Doch vieles lässt sich verwinden angesichts des Fahrkomforts, des für Passagiere und Transportgut geräumigen Innern und der fulminanten Fahrleistungen. Sogar die im Vergleich zu etabliertem Premium um eine Viertelstunde zu lange Ladezeit von zwanzig auf achtzig Prozent (ca. 42 Min.).

Text: Daniel Riesen

Grosses Auto mit sehr grossem Wendekreis; lieber Villenzufahrt denn Stadtparkplatz. Kombihaft lang gestreckte Silhouette auf grossen Rädern (20˝). Übersicht eingeschränkt. Mit 74 cm vergleichsweise niedrige Ladekante, angenehm beim Anheben schweren Guts.

Angenehme Materialien, sehr solide verarbeitet. Knöpfe und Tasten aus Plastik, aber haptisch okay. Sitze bequem, beheizund kühlbar, diverse Massagefunktionen. Dank Glasdach grosse Kopffreiheit vorn und hinten. Der Computer versteht derzeit nur Englisch und Chinesisch, Deutsch soll im Frühling folgen. Die Spracherkennung funktioniert (noch?) nicht, die Taste am Lenkrad ist aber vorhanden.

Premiumanspruch von der Luftfederung bis zu den Features wie Massagesitze oder Aromenbeduftung. Fein: Beifahrerbildschirm (der allerdings für den Fahrer nicht einsehbar sein sollte). Lenkradheizung fehlt.

Günstig für ein Premiumfahrzeug, noch ungewohnt hochpreisig für ein Auto aus China.

Luftfahrwerk sorgt für Komfort und ausreichend Stabilität. Auch im Fahrmodus Performance wolkig gefedert. Indirekte Lenkung. Der adaptive Tempomat irritiert: passt vor engen Landstrassenkurven das Tempo nicht an, bremst dafür in weiten Autobahnbögen.

Es geht druckvoll vorwärts. In zwei Sekunden von 60 auf 100 km/h, da wird Einfädeln auf die Autobahn zum Kinderspiel. Naturgemäss hohe Traktion dank des Allradantriebs.

Batterievorkonditionierung manuell. Ladeleistung mit maximal 100 kW ist unterdurchschnittlich. Die Routenplanung kennt zwar die Reichweite des Autos, zeigt aber eher zufällig Ladestationen an oder findet selbst dort keine, wo es sie gibt. Vehicle-to-Load, das heisst elektrische Geräte betreiben möglich.